Junkersmotor

Der Junkers-Motor

Nun, das ist eine Geschichte der Zufälle und günstigen Umstände

Ende des Jahres 1994 riss ein hektischer Telefonanruf unseres Vorsitzenden Ecki die Traktorfreunde aus dem schon begonnenen Winterschlaf: … „ großer  Motor, uralt, umsonst zu haben, muss das Ding nur selbst abbauen und bergen … aber, spätestens bis morgen früh! Die Halle wird morgen abgerissen!“

Klar, kein Problem !! War ja erst 18:00 Uhr!! ( Wohl nicht ganz „hoppla“, oder ? ) Nein, er meint’s ernst! Also, alle zu dem Zeitpunkt erreichbaren Clubmitglieder mobilisieren und ab zum Ort des Geschehens!

Das Dach der Halle ist schon abgedeckt, verschiedene Nebengebäude liegen schon „verladefreundlich“ am Boden….alles ein Trümmerfeld. Die Bergungsmannschaft arbeitet sich über einen Schutthaufen in die Maschinenhalle: „ Ach du Sch…!“ Da steht ein Monstrum von Motor, bestimmt 3-4 Tonnen schwer, knapp 3 Meter hoch,  fest verschraubt auf einem Betonsockel und es sieht nicht so aus, als ob man es mit `ner Sackkarre nach Hause fahren könnte !

Was tun? Aktion abbrechen? Den Schrotthändlern überlassen? Dafür ist das Ding zu wertvoll! Rundum entschlossene Gesichter : NEIN !  Jetzt gibt’s kein „Zurück“ mehr! Werkzeug auspacken, Verschraubungen lösen, Bolzen herausdrehen und Gurte und Ketten anschlagen….

Ja, aber……. und nun ?  Zum Glück….welch‘  Zufall!-… befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Großbaustelle, auf der sich ein Mobilkran nützlich macht! Das muss doch hinhau’n!

Klaus besorgt einen Tieflader für morgen früh, Ecki will den Kranführer überreden, doch schon  eine halbe Stunde früher auf der Baustelle zu erscheinen, die Andern versprechen, schon vor dem Aufsteh’n vor Ort zu sein…..  Nächster Morgen: Alles passt, Klaus ist mit dem Tieflader da, die Bergungsmannschaft legt letzte Hand an, und der Kranführer nimmt grinsend den „Hunni“ von Ecki entgegen. Zehn Minuten später schwebt der Motor in einem eleganten Bogen auf den Anhänger, wird verzurrt, abgedeckt und verschwindet im beginnenden Berufsverkehr. Es ist 6:30 Uhr.

Ankommen in Klaus‘ Firma, abladen mit Bagger und erstmal auf dem Betriebshof lagern. Der Chef ist „Not amused“, erstens, weil die Arbeitszeit schon begonnen hat, und zweitens, weil er beim Ausparken aus seiner Garage mit dem hinteren Kotflügel das riesige Schwungrad des Motors touchierte. Aber, was soll’s, Verluste gibt’s überall!

In den nächsten Wochen besorgen die Freunde ein passendes Fahrgestell, auf das der Motor montiert werden soll. Nach entsprechenden Vorbereitungen wird der Koloss, wieder mit Hilfe des Baggers, auf den Anhänger gehoben und verschraubt. Die weiteren Tage und Wochen vergehen mit Konstruktion und Montage von erforderlichen Nebenaggregaten, deren ausführliche Beschreibung den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Kurz und gut: An einem denkwürdigen Samstag gelingt es, den solange schon stillgelegten Motor zum Laufen zu bringen! Sofern in dem Auspuffqualm überhaupt ein Gesicht zu erkennen ist, grinst es über alle Backen!

Oft haben wir den Junkers Motor mitgenommen zu Treffen und Veranstaltungen, und  jedes Mal hat er mit seinem riesigen Schwungrad, seinen dumpfen Auspuffschlägen und dem ruhigen Lauf die Zuschauer begeistert und beeindruckt. Solche Gegenkolben-Motoren werden heute nicht mehr gebaut, und wir sind froh, das Ungetüm gerettet zu haben.

 

            Artikel aus „Oldtimer Traktor“ Zeitschrift

Junkers Gegenkolbenmotor

2 HK 130


Baujahr 1928  – 65 PS – 2800 ccm – 2 Zyl.-2 Takt  Diesel – Gewicht 3500 kg                                                  

Schwungrad
Schnüffelventile
Ölpumpe
Einspritzpumpe mit Luftanlassvorrichtung
Wasserregelventile
Wassertemperaturanzeige mit Ölleitungen. Hinter den beiden Deckeln läuft die Kurbelwelle
wassergekühlte Luftdruckpumpe und Umlaufkühlung
„Die Schwarze Madonna“